Wissenswertes über Panama

Der Panamakanal

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Gatun Schleusen

Panama-Kanal Gatun Schleusen
Gatun, Bilder: ©Stan Shebs

Panama Canal mule
Canal mule, Bild: ©Stan Shebs

Miraflores Schleuse
Miraflores, Bild: ©Stan Shebs

Panamakanal Schleuse
Bild: ©Ernmuhl

Die Schleusenanlagen

Mit gigantischen Schleusen, den größten Betonbauten der Welt, überwanden die amerikanischen Ingenieure schließlich den Punkt, an dem die Franzosen scheiterten.

Schleusen des Panama-Kanals

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Mit drei Schleusenanlagen (den Miraflores-Schleusen nahe Panama City, die Pedro-Miguel-Schleusen kurz vor dem Gatún-See und den Gatún-Schleusen) wird ein Höhenunterschied von 26 m relativ zum Meeresspiegel überwunden. Der Niveauunterschied von 26 m kommt durch die Höherlage des Festlandes zustande, die bei der Überquerung des Kontinents überwunden werden muss. Auch die Tore haben mit einer Breite von 20 Metern und einer Dicke von über zwei Metern gigantische Dimensionen. Die Schleusentore haben ein Gewicht von 800 Tonnen und bewegen sich über 400 PS starke Elektromotoren.

Schleusen des Panama-KanalsDie drei Schleusen des Kanals funtionieren wie Wasseraufzüge, welche die Schiffe erst auf den Wasserspiegel des Gutunsees und sie danach auf das Niveau des Meeresspiegels auf der anderen Seite des Isthmus zu bringen. Jede Schleusenanlage besteht aus Doppelschleusen, d.h. parallel nebeneinander können Schiffe gehoben oder gesenkt werden. Eine schnelle Abfertigung und das Überholen von langsameren Schiffen wird somit ermöglicht.

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Hat der Pegel in Kammer 1 den von Kammer 2 erreicht, werden die 700 Tonnen schweren Stahltore zu Kammer 2 hin geöffnet, die Schiffe laufen in Kammer 2 ein oder werden hineingezogen. Die Tore schließen und der Vorgang wiederholt sich. Es folgt Kammer 3.

Das Flut- und Abflußsystem funktioniert auf Schwerkraftbasis. An beiden Seiten der Schleusenanlage sowie in der Trennwand der Schleusenkammer verlaufen große Rohre, die mit dem Boden der Schleusenkammer verbunden sind und diese über 100 Öffnungen füllen. Die Öffnungen sind im System 20 mal 5 angeordnet. Nur ca. 10 Minuten werden benötigt, um eine Schleusenkammer mit einem Volumen von 97.066,25 m³ zu füllen. Theoretisch passen bis zu 970.662,5 Liter Wasser in eine Kammer (Pedro Miguel Schleuse). Ein Rohrleitungssystem verbindet die Schleusen mit dem höher gelegenen Gatunsee, dem das Wasser entnommen wird. Andererseits ist das System auch mit den Ozeanen verbunden, in die das Wasser der Schleusenkammern abfließt.

Für einen Hebungs- bzw. Senkungsvorgang werden durchschnittlich ca. 400.000 Liter Wasser benötigt, da das Verdrängungsvolumen der Schiffe mitbeachtet werden muß. Insgesamt müssen somit ca. 240.000 m³ Wasser für das Durchschleusen eines Schiffes bereitgestellt werden. Für jede Schleusenfahrt werden ca. 197 Millionen Liter Süsswasser gebraucht, die anschliessend über die Kammern direkt ins offene Meer fließen. Das System kommt ganz ohne Pumpen aus.

Die Schleusen weisen jeweils eine Länge von 305 m und eine Breite von 33,5 m auf. Nach diesen Abmessungen haben sich viele Schiffsbauer dieses Jahrhunderts gerichtet, denn durchfahrtsberechtigt sind nur Schiffe, die nicht länger als 294,1 m, nicht breiter als 32,3 m und nicht tiefer als 12 m sind. Ein Schiff, das genau diesen Werten entspricht, wird als Panamax-Schiff bezeichnet.

Gespeist wird das Schleusensystem durch ergiebige Regenfälle in den angrenzenden Gebirgen, die vom Gatún-Stausee gespeichert werden. Das Süßwasser des Río Chagres wird im Maddensee gestaut, um auch in der Trockenzeit ausreichend Wasser für den Kanalbetrieb zu haben. Über den Maddenstaudamm fließt das Wasser im Río Chagres zum Gatunsee und durch diesen in den Mirafloresee.

Eine zügige und sichere Durchfahrt durch die Schleusenanlagen wird durch beidseitig angebrachte Zahnradbahnen (Treidelloks) gewährleistet. Nur kleinere Schiffe dürfen die Schleusen mit eigener Kraft passieren. Größere Schiffe werden von Zahnradlokomotiven ("Mulis" genannt) über Stahlseile durch die Schleusen geschleppt bzw. gegen die Strömungen in der Schleusenkammer beim Wasserein- und -auslass stabilisiert. Weil die Schiffe eigenangetrieben in das Becken hineinmanövrieren, unterstützen die Lokomotiven den Bremsvorgang und bringen die schwimmende Tonnage zum Stillstand. In den Schleusenkammern geht es stets langsam voran. Gewöhnlich gehören zu jedem Schiff sechs Lokomotiven, drei auf jeder Seite; und zwar am Bug, am Heck und Mittschiffs je eine. Die Konstruktion dieser Zahnradbahn erfolgte durch den schweizer Ingenieur Nikolaus Riggenbach, der Zahnstangen im System Riggenbach verwendete. Das alles wird aus der Kontrolkabine, welche sich in der Zentralmauer auf der oberen Kammer, eine in jeder Schleuse befindet, kontrolliert.

In die Schleuse hinein fahren die Schiffe zu 90 % aus eigenem Antrieb. Für die restliche 10 % sorgen die Treidellokomotiven, deren Hauptaufgabe es ist, die Schiffe während der Einfahrt und der Verweilzeit in der Schleuse zu stabilisieren. Über dicke Drahtseile sind die 47 Tonnen schweren Diesellokomotiven mit dem Schiff verbunden. Je nach Größe des Schiffes werden im vorderen Bereich zwei (jede Seite eine) bzw. vier (jede Seite zwei) Lokomotiven eingesetzt. Der hintere Teil des Schiffes ist immer mit zwei Lokomotiven verbunden. Die Verbindung zwischen dem Schiff und den Lokomotiven wird im Vorhafen jeder Schleusenanlage erstellt. Insgesamt verfügt die Panama Canal Commission über 80 Lokomotiven, die von der japanischen Firma Mitsubishi eigens für den Panamakanal hergestellt werden.240

Um schneller und sicher zu schleusen wurde alle Scheusen mit Lasermesssystemen ausgerüstet. 74 LMS erkennen jetzt Schiffe, die sich den Schleusen nähern; die spezielle Boat Detection Software erledigt den Rest.

Die Miraflores-Schleusen nahe Panama City

360° Panoramafoto (www.panamatours.com)

Hier besteht e ine gute Möglichkeit, den Ablauf im Kanalbetrieb von der Landseite aus zu verfolgen. Es gibt einen Besucherpavillon und überdachte Aussichtstribünen genau an den Schleusen. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn schwerbeladene Containerschiffe die gewaltigen Schleusentore in Millimeterarbeit passieren. Die Miraflores-Schleusentore sind wegen der extremen Unterschiede von Ebbe und Flut im Pazifischen Ozean die höchsten im ganzen Kanal.

Die Pedro-Miguel-Schleusen kurz vor dem Gatún-See

Pedro Miguel ist die kleinste der drei Schleusenanlagen.

Die Gatún-Schleusen auf der Atlantikseite

Die 26 Meter hohen Gatún-Schleusen auf der Atlantikseite des Kanals sind die größten des Landes.

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